Genuss

Junges „Gemüse“ zum Essen und Trinken: Rhabarber

Jetzt ist sie in vollem Gange, die Rhabarbersaison – zur Freude vieler. Denn das Knöterichgewächs hat aufgrund seines erfrischenden, leicht säuerlichen Aromas hierzulande eine ganze Menge Fans. Vor allem als Rhabarberschorle hat dieses „Gemüse“ in den letzten Jahren einen wahren Siegeszug angetreten. Gemüse? Darum handelt es sich tatsächlich. Denn obwohl Rhabarber meist wie Obst zubereitet wird, gilt er botanisch gesehen als Gemüse.

Was ist der Unterschied? Bei Obstsorten verzehrt man eher die Früchte, bei Gemüsen Blätter und Wurzeln. Dabei ist der Übergang dieser Bezeichnungen durchaus fließend, eine eindeutige wissenschaftliche Definition gibt es bisher nicht. Doch ganz gleich, welcher Gattung wir ihn zurechnen, er lässt viel Köstliches mit sich machen.   

Schon früher barbarisch gut

Der Name Rhabarber kommt aus dem Lateinischen. Die alten Römer nannten dieses Gemüse „Rheum rhabarbarum“ = „Wurzel der Barbaren“. Denn die Pflanze wurde zur damaligen Zeit von Tartaren an den Ufern der Wolga (damals Rha genannt) angebaut. Eine Begeisterung, die sich anscheinend nicht gehalten halt: Laut dem Schriftsteller Wladimir Kaminer gilt der Rhabarber in Russland heute als nicht essbar. Ursprünglich stammt er allerdings aus Tibet und der Mongolei, heute wird er weltweit angebaut. Und da die Pflanze auch bei uns praktisch vor der Haustür wächst, punktet er mit einer sehr guten CO2-Bilanz.

Sauer macht lustig – und fit

Rhabarber ist ein gesundes und figurfreundliches Gemüse. Pro 100 g schlägt er mit nur 13 Kalorien zu Buche, außerdem enthält er viel Vitamin C, Kalium, Eisen und Phosphor. Dank seiner hohen Konzentration an Apfel- und Oxalsäure gibt er nicht nur den Geschmacksnerven Saures, sondern auch krank machenden Bakterien in Magen und Darm. Nebenbei bringt er die Verdauung in Schwung und wirkt sanft entwässernd. Allerdings sollte man bei Nieren- oder Gallensteinen sowie Rheuma oder Gicht mit Rhabarber vorsichtig sein.

Glänzende Aussichten beim Einkauf

Seine Hauptsaison reicht von April bis Juni. Am 24. Juni, am Johannistag, ist mit der Ernte Schluss, und das aus zwei Gründen: Wird der Rhabarber zu spät geerntet, steigt sein Oxalsäuregehalt und er ist damit schwer verdaulich. Zweitens muss sich die Pflanze bis zur Ernte im nächsten Jahr erholen.

Beim Einkauf sollten Sie auf feste, leicht glänzende Stangen achten, die Enden sollen nicht trocken aussehen. Auch die Farbe spielt eine Rolle: Roter Rhabarber schmeckt meist etwas milder als die grüneren Stangen. Man sollte ihn nicht zu lange aufbewahren, doch ähnlich wie Spargel kann man ihn in ein feuchtes Tuch wickeln. So bleibt er im Kühlschrank mehrere Tage lang frisch und knackig. Auch lässt sich dieses Gemüse hervorragend einfrieren.

Von lieblich bis pikant, von Dessert bis Chutney

Nach dem Waschen braucht junger, zarter Rhabarber nur wenig Zuwendung, einfach Blattansatz und Stielende abschneiden und dann die Stangen in kleine Stücke schneiden. Bei sehr dicken Stangen empfiehlt es sich, diese zusätzlich zu schälen. Er sollte übrigens nicht roh verzehrt werden, dann ist er sehr schwer verdaulich.

Als Kochzutat ist das Gemüse vielseitig einsetzbar. Die meisten kennen es in Form der schon erwähnten Schorle, als Rhabarberkuchen mit Baiserhaube oder Konfitüre. Doch die „Barbarenwurzel“ schmeckt auch hervorragend als Kompott – perfekt mit frischen Erdbeeren oder Himbeeren – oder als Chutney, das sich wunderbar zu Fleisch, Fisch, Geflügel oder auch zu Käse kombinieren lässt.

Rhabarber-Chutney (Ergibt etwa 4 Gläser)

Zutaten:

  • 500 g Rhabarber
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Apfel
  • 100 g getrocknete Cranberrys
  • 180 ml Apfelessig
  • ½ Zimtstange
  • 1 kleines Stück Ingwer
  • 1 EI Senfkörner  
  • 300 g brauner Zucker
  • Salz, Pfeffer  
  • Chilipulver

Zubereitung:

Rhabarber putzen und in feine Stücke schneiden, bei dickeren Stangen die dünne Haut abziehen. Zwiebel und Ingwer schälen und fein hacken. Apfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und in kleine Würfel schneiden.

Alle Zutaten bis auch den Zucker in einen Topf geben, zum Kochen bringen, bei reduzierter Hitze unter Rühren 20 Minuten köcheln. Dabei nach und nach den Zucker zugeben. So lange köcheln, bis die Masse eine konfitürenähnliche Konsistenz hat. Noch heiß in ausgekochte Gläser füllen, sofort verschließen und auf dem Kopf stehend auskühlen lassen. 

Na, Lust auf mehr? Viele weitere Infos rund um Gemüse der Saison gibt es in „Unsere 111 besten Gemüsetipps“ von Martina Meuth und Bernd „Moritz“ Neuner-Duttenhofer.

Bilder:
Foto Rhabarberpflanze von kaori nohara on Unsplash
Foto Chutney von Kulbir von Pexels
Foto Muffins von Mette van der Linden on Unsplash

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