Gesundheit

Heute ist der „Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“

Es war im Jahr 1984, als die „kanadische Gewerkschaft für Angestellte im Öffentlichen Dienst, den „Workers‘ Memorial Day“ ins Leben ruft. An diesem Tag sollte an die vielen Unfall- und Todesopfer gedacht werden, die an ihrem Arbeitsplatz geschädigt worden oder ums Leben gekommen sind. 1989 wurde dieser Gedenktag in den USA etabliert und 2001 von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unter der Bezeichnung „Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz“ anerkannt.

2002 verkündete die ILO, dass der 28. April ein offizieller Tag im Kalender der UNO sein sollte (Quelle: Wikipedia, Stichwort Workers’ Memorial Day). Heute wird der Tag in vielen Ländern bewusst zur Prävention genutzt.

Wussten Sie, dass laut Angaben der ILO (Quelle: Wikipedia, Stichwort Workers’ Memorial Day) alle 15 Sekunden eine Arbeiter*in stirbt? Statistisch gesehen sterben so 6000 Menschen am Tag, wonach durch Arbeit mehr Menschen ums Leben kommen als durch Kriege. Natürlich gibt es auch augenscheinlich „weniger gefährliche“ Arbeitsplätze, zum Beispiel das Büro. Doch auch wenn man hier keine Angst vor herabfallenden Stahlträgern haben muss, kann es auch hier gesundheitlich brenzlige Situationen geben. „Büro ist Krieg“, so heißt es in dem bekannten Zitat des tyrannischen Abteilungsleiters Stromberg, aus der gleichnamigen TV Serie. Denn wenn man unter Dauerstress arbeitet, oder von Kollegen gemobbt wird, ist ein Burnout nicht unwahrscheinlich. Der Informationsdienst des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IDW) veranschaulicht den Krankenstand in Deutschland auf seiner Webseite (Quelle: iwd.de). Die Informationsgrafiken sind sehr aufschlussreich und präzise. Im Jahr 2019 fielen 24,3% der Krankheitstage wegen Muskel- und Skeletterkrankungen an, direkt gefolgt von 16,8% Krankheitstagen, bei Psychischen Störungen.

Die immer stärker werdende psychische Belastung ist ein großes Thema in der Arbeitswelt. Gründe sind oft die immer höher werdenden Anforderung und die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt. Durch das Homeoffice verschmelzen Lebensraum und Arbeitsraum miteinander. In der Freizeit fordern die Sozialen Medien und Streaming-Anbieter permanente Aufmerksamkeit und lassen den Geist nicht zur Ruhe kommen. Das hat auch Auswirkungen auf das Liebesleben. Der Allgemeinmediziner Dr. Gunter Frank beschäftigt sich mit den Theorien über die Auswirkungen von Sympathikus und Parasympathikus auf die menschliche Psyche. In seinem Buch „Powern und Pausieren“ schreibt er Folgendes: „Woran merkt man den Unterschied zwischen einer solchen Sympathikus-Narkose und einer echten Parasympathikus-Aktivierung? Oft auf einem Gebiet, auf dem viele gestresste Menschen heute ein Problem haben: der Libido. … In Stimmung zu kommen, braucht nun einmal Muße und eine entspannte Situation. Doch wenn beide Partner abends erschöpft auf dem Sofa liegen, eine Serienfolge streamen und dabei eine Flasche Rotwein aufmachen, denkt jeder für sich: „Hoffentlich fängt der andere nicht an.“ Man ist zu erschöpft für Erotik.

Auch wenn es sich bei diesem Beispiel nicht um die Gesundheit am Arbeitsplatz dreht, sondern eher um das Vergnügen zu Haus, wird doch deutlich wie verwoben das Eine mit dem Anderen ist. Oft wird der Stress der Arbeit mit nach Hause genommen und im Unterbewusstsein weiterverarbeitet. Das ist sowohl für die betroffene Person, als auch für die indirekt betroffenen Personen oftmals schwer. Öfters haben es Frauen hier besonders schwer, da zur beruflichen Belastung oft noch die Organisation der Kinder und des Haushalts dazu kommen. Und Ja, die eigenen vier Wände sind sehr wohl auch ein Arbeitsplatz, und das schon lange bevor es Home Office gab.

📕 Unser Buchtipp für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz: Powern & Pausieren von Dr. Gunter Frank, Henning Fritz und Daniel Strigel (ISBN 978-3-947670-05-5).

📸 Bilder:
Foto Arbeiter mit Helm von Kateryna Babaieva von Pexels
Foto Homeoffice von Andrew Neel von Pexels
Foto Buch von Marc Schmitt von Verlag Edition Essentials GmbH & Co. KG




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